Beim Neurofeedback wird die im EEG (Elektroenzephalogramm) messbare, elektrische Hirnaktivität rückgemeldet und trainiert. Neurofeedback ist ein Teilbereich des Biofeedback. Eine moderne, anwenderfreundliche Software stellt die Hirntätigkeit auf vielfältige Weise für eine Therapie passend dar.
Der Patient bekommt bei einer gewünschten Veränderung seiner Hirntätigkeit ein positives Feedback. So lässt er z.B. ein Schiff fahren, löst ein Puzzle oder startet bzw. stoppt einen Film am Bildschirm. Verändert der Patient nun die Hirntätigkeit vorbewusst in eine gewünschte Richtung, ist das Feedback positiv und das Schiff fährt. Das bedeutet am Beispiel eines Patienten mit Konzentrationsdefiziten: Das Schiff fährt, wenn die Konzentration besser wird. Da die Konzentration grundsätzlich schwankt, werden die Momente besserer Konzentration belohnt und treten in der Folge häufiger auf.
Eine Nachhaltigkeit der gewünschten Veränderung wird durch regelmäßige Therapien erreicht. Der Patient lernt im Verlauf der Therapie bewusst seine Hirntätigkeit zu beeinflussen, in der Folge verbessert sich die Sympthomatik und das Verhalten.
Neurofeedback wird sowohl im therapeutischen Bereich eingesetzt, als auch im Trainingsbereich, z.B. im Spitzensport oder Management zur allgemeinen Verbesserung der Konzentration und geistigen Leistungsfähigkeit.
Mögliche Anwendungsgebiete für die Therapieunterstützung krankheitsbedingter
Beschwerden sind z.B.:
- Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität (ADS/ADHS)
- Angst- und Panikstörungen
- Schlafstörungen
- Tic- und Zwangsstörungen
- Schlaganfälle
- Tinnitus
- Migräne
- Epilepsie
- Depressionen
- Therapieunterstützung bei Alkoholentzug
- Hypnosetherapie
Anwendungsgebiete für Neurofeedback zur allgemeinen Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit sind:
- Steigerung der Entspannungsfähigkeit
- Erhöhung der Stresstoleranz
- Training von Aufmerksamkeit und Konzentration
- Erhöhung der Aufnahmefähigkeit
- Kontrolle von Entspannungstechniken
- Meditation
Nicht alle Bereiche werden von mir angeboten!
Ist Neurofeedback wissenschaftlich fundiert?
Ja. Auch Neurofeedback steht auf einer immer breiteren, wissenschaftlichen Basis. Manche Teilbereiche sind besonders gut, andere weniger gut erforscht. Im Rahmen meiner Therapie setze ich nur etablierte Trainingsprotokolle ein.
In den wissenschaftlichen Suchmaschinen (z.B. Pubmed) findet man über 500 Publikationen zu Neurofeedback (Stand 2014).
Einen weiteren Überblick nach Themen bietet Ihnen die International Society for Neurofeedback & Research hier, allerdings in Englischer Sprache.
Wie ist der Ablauf einer Neurofeedback Therapie?
Der Ablauf einer Neurofeedback Behandlung, oftmals auch Neurofeedback Training genannt, ähnlicher dem einer Biofeedback Behandlung.
Zu Beginn werde ich Sie mit dem Equipment, dem Elektroenzephalogramm (EEG), den Elektroden und der Software vertraut machen. Wir schließen Sie an und Sie sehen vielleicht zum ersten Mal live Ihrem Gehirn bei der Arbeit zu.
Wir können die elektrische Hirnaktivität, die sogenannten Gehirnwellen auf unterschiedliche Weise darstellen und können zum Beispiel erkennen ob Sie eher müde und verträumt oder aufgeregt und angespannt sind. Ich erkläre Ihnen wie die Aktivitätsmuster zu interpretieren sind. Dann machen wir eine Bestandsaufnahme und zeichnen Ihre Hirntätigkeit unter bestimmten Bedingungen auf. Diese können z.B. entspannen, lesen, kopfrechnen, mit offenen Augen, mit geschlossenen Augen etc. sein. Dies ist alles Teil der ersten Sitzung.
Nachdem wir diese Bestandsaufnahme abgeschlossen haben entscheide ich anhand der Daten welches Trainingsprotokoll für Sie geeignet ist. Dann beginnt das eigentliche Neurofeedback Training. In mehreren Sitzungen trainieren und verändern wir Ihr Aktivitätsmuster im EEG in die gewünschte Richtung. Damit verbessern wir je nach Problematik zum Beispiel die Konzentration, die Entspannungsfähigkeit oder die Aufmerksamkeit.
Wie beim Biofeedback auch, lässt sie die Neurofeedback Therapie / Training etwa in vier Phasen einteilen:
- Information / Bestandaufnahme
Wie oben beschrieben erkläre ich Ihnen Gerät, Software und EEG und wir machen eine grundlegende Messung zur Bestandsaufnahme .
- Lernphase
Die ersten Therapiesitzungen mit Neurofeedback dienen dazu, sich mit dem EEG vertraut machen. In dieser Phase sind Sie meistens noch nicht so geschickt darin, Ihr EEG zuverlässig zu beeinflussen, der Lernprozess beginnt und es wird Ihnen in der Folge immer häufiger gelingen. Diese Phase ist vergleichbar mit den ersten Versuchen, zu schwimmen oder Fahrrad zu fahren. Der Misserfolg überwiegt oft gegenüber dem Erfolg. In dieser Phase ist es wichtig, die Motivation nicht zu verlieren.
- Stabilisierungsphase / Steigerungsphase
Die eigentliche Therapiephase stellt diese Phase dar. Hier sollen Sie regelrechte Trainingseinheiten absolvieren, die jeweils mehr als eine halbe Stunde dauern und – je nach Anforderung – auch mehrere Sitzungen dauern können. In dieser Phase werden sich zunehmend Lernerfolge einstellen. Der Einstieg ins Training wird schneller erfolgen und Veränderungen im EEG sind von längerer Dauer und größerem Ausmaß.
- Transfer (auch bereits Teil der Lern- und Stabilisierungsphase)
In fast allen Fällen besteht das therapeutische Ziel darin, dass die erlernten Veränderungen im EEG nicht nur im Behandlungsraum und am Neurofeedback-Gerät, sondern im Alltag hervorgerufen werden können. Dabei versuchen sie, die erwünschten Reaktionen, wie sie am Biofeedback-Gerät möglich waren, auch ohne das Gerät hervorzurufen. Dazu machen wir gezielte Transferübungen am EEG. Je häufiger dies im Alltag passiert, umso zuverlässiger können die Symptome beeinflusst werden. Das Transfertraining findet parallel zu allen Phasen des Trainings statt.