Verhaltenstherapie, oft einfach VT abgekürzt, bezeichnet ein weites Spektrum psychotherapeutischer Methoden.
Eine wesentliche Grundannahme der Verhaltenstherapie ist, dass beobachtbares Verhalten erlernt ist und auch wieder verlernt werden kann.
Dem Patienten sollen Fähigkeiten und Techniken zur Verfügung gestellt werden seine Situation selbst zu verbessern, die Hilfe zur Selbsthilfe steht im Mittelpunkt. Charakteristisch ist die Konzentration auf akute, aktuelle Probleme und deren Lösung, weniger auf die Vergangenheit. Natürlich spielt die Vorgeschichte des Patienten bei der Problemanalyse und -entstehung auch eine wesentliche Rolle.
Problematisches Verhalten wird als das Ergebnis von Lernprozessen angesehen und kann durch eine Veränderung bestehender Muster, Verhaltensweisen und die Anwendung von Lernprinzipien verbessert werden.
Wobei wird Verhaltenstherapie angewendet?
Verhaltenstherapeutische Methoden werden bei vielen psychischen Störungen und psychosomatischen Erkrankungen eingesetzt.
Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie der deutschen Bundesregierung befindet Verhaltenstherapie als wirksam bei folgenden Störungsbildern:
- Affektive Störungen (Depressionen, Manie)
- Angststörungen (z.B. Panikattacken, Agoraphobie, spezifische Phobien (Spinnenangst, etc.))
- Zwangsstörungen
- Abhängigkeiten von psychotropen Substanzen (z.B. Alkohol)
- (Teil-) Remittierten psychotischen Erkrankungen wie Schizophrenie und wahnhafte Störungen
- Belastungsstörungen (z.B. Posttraumatische Belastungsstörung, PTSD)
- Dissoziative, Konversions- und somatoforme Störungen
- Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline-Persönlichkeitsstörung)
- Essstörungen (z.B. Anorexie und Bulimie)
- psychosomatische Erkrankungen (z.B. Spannungskopfschmerz, Bluthochdruck, Migräne, Tinnitus)
Die Wirksamkeit kognitiv-verhaltenstherapeutischer Verfahren ist bei vielen psychischen Störungen in Hunderten von Studien belegt.
Ich führe nur bei einem Teil der oben genannten Störungsbilder Behandlungen mit verhaltenstherapeutischen Elementen durch. Als Heilpraktiker für Psychotherapie darf ich schwere psychische Störungen nicht behandeln (z.B. Psychosen, Schizophrenie, schwere Depressionen, …)
Wie sieht der Ablauf einer Verhaltenstherapie aus?
Grundsätzlich steht eine umfassende Problemanalyse des Verhaltens, der Symptome und deren aufrechterhaltende Bedingungen am Anfang. Dann erfolgt die Auswahl geeigneter Methoden und Ziele.
Ein bekanntest Modell der Verhaltensanalyse ist das SORKC-Modell. Die Abkürzung steht für S (Situationen, Reize) O (Organismus) R (Rekationen, Verhalten) K (Kontingenzen, Zusammenhänge) C (Konsequenzen)
Kurz zusammengefasst bedeutet dies die Analyse von Situationen in denen der Organismus (Mensch) bestimmte Reaktionen und Verhaltensweisen zeigt, welche im Hinblick auf ihre Zusammenhänge und Konsequenzen untersucht werden. Dabei spielt nicht nur von außen beobachtbares Verhalten eine Rolle, sondern auch Gefühle, Gedanken oder körperliche Prozesse (zum Beispiel ein beschleunigter Puls, Schwitzen, etc. =>Biofeedback!)
Auch das Umfeld des Patienten, zum Beispiel sein Verhalten gegenüber Familienangehörigen, Freunden, Kollegen und Bekannten wird betrachtet.
Ist eine erste Verhaltensanalyse abgeschlossen, werden die Methoden & Verfahren gewählt, vorgestellt und Ziele für die Therapie definiert. Je nach Problematik sind die Methoden und Verfahren unterschiedlich, auch Biofeedback und Neurofeedback gelten als operante Verfahren der Verhaltenstherapie.
Man kann grob unterscheiden zwischen
- Konfrontationsverfahren (z.B. bei Ängsten und Zwängen, mit Elementen der klassischen Konditionierung, …)
- Operante Verfahren (z.B. Biofeedback, mit Elementen der operanten Konditionierung, …)
- Kognitive Ansätze (z.B. Problemlösetraining, Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion mit Elementen der Meditation, …)
- Sonstige Verfahren
Es wird sicherlich an dieser Stelle deutlich, dass sich Biofeedback, Neurofeedback und Meditation unter dem Dach der Verhaltenstherapie wiederfinden und deshalb auch als Gesamtkonzept einer Therapie Sinn ergeben.